Das „Spookhuys“ ist Teil der verschwundenen Burg „Dikke Tinne“, die auch als die kleinste Burg mit den dicksten Mauern der Niederlande bekannt war. Generationen von Hattemern hörten nachts das Heulen von Kladdegat, dem Geisterhund von Hattem, der in den Kellergewölben des Spukhauses an der Kette lag.
„Dicke Zinne“
Im Jahre 1401 unternahm der Herzog von Geldern, Wilhelm von Jülich, eine Reise durch Frankreich, um Anregungen für den Bau seines neuen Hauses in Hattem zu sammeln. Die neue Burg lag strategisch günstig an der Grenze zwischen Geldern und dem Hochstift Utrecht, dem Herrschaftsbereich des feindlichen Bischofs von Utrecht. Wilhelm machte keine halben Sachen: Er errichtete eine imposante Burg, für deren Bau 389.000 Ziegelsteine verarbeitet wurden. Die Mauern der beiden Haupttürme waren sieben Meter dick und damit die stärksten Mauern, die es in den Niederlande je gegeben hat. Offiziell hieß die Burg St. Lucia, aber schon bald wurde sie einfach „Dikke Tinne“ (Dicke Zinne) genannt.
Der Käfig
Über 100 Jahre später, im Jahre 1511, griff Karl von Geldern in seinem Krieg gegen Kaiser Maximilian die Stadt Amsterdam an. Jan van Wassenaar, der Befehlshaber Maximilians, wurde in diesem Kampf gefangen genommen und in einen großen Eisenkäfig gesperrt, den man in einen der Türme hinaufzog. Eine Flucht war unmöglich. Es dauerte zwei Jahre, bis seine Familie das Lösegeld von 20.000 Gulden aufbringen konnte. Die Verwendung des Käfigs sagte dem Burgherrn offenbar zu, denn in der Folgezeit mussten hier noch mehrere andere Gefangene ihr klägliches Dasein fristen.
Das Spukhaus
Bis 1778 beherrschte die Dikke Tinne das Stadtbild von Hattem. Es muss eine trutzige, aber auch angsteinflößende Burg gewesen sein. Möglicherweise jagte das Jammern der Gefangenen den Menschen im weiten Umkreis Furcht ein und vielleicht ist es das, was zu der Legende vom Geisterhund Kladdegat führte. Wie dem auch sei: 1778 wurde die Burg abgerissen. Nur ein Stück der Vorburg, das bereits erwähnte „Spookhuys“, blieb erhalten. Die Konturen der ausgegrabenen Überreste der großen Türme wurden auf dem Platz Tinneplein wieder sichtbar gemacht.