In den Wäldern von Overasselt kamen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts große Mengen römischen Baumaterials zum Vorschein. Archäologen beschlossen, das Gelände zu untersuchen, und legten 1930 Überreste einer römischen Villa frei. Siebzig Jahre später fand man in 350 Metern Entfernung einen riesigen Grabhügel oder Tumulus, wahrscheinlich die letzte Ruhestätte des Villenbesitzers.
Eichenwald
Die Ausgrabung 1930 fand unter Leitung des nationalen archäologischen Museums (Rijksmuseum van Oudheden) in Leiden statt. Die Archäologen hatten größte Mühe, sich einen Weg durch die Wurzeln des Eichenwaldes zu bahnen. Und das, was sie fanden, war schwierig zu deuten. Dennoch konnten sie drei Gebäude identifizieren: Das mittlere Gebäude war mit Maßen von 32 mal 10 Metern das größte. Dieses prächtige Hauptgebäude hatte einen Keller und mindestens zwei Räume mit Fußbodenheizung. Südlich davon stand ein separates Badehaus.
Tumulus
Die Villa lag auf einem Plateau mit Talblick. Das Tal ist noch immer zu erkennen. Im Wald auf der anderen Talseite fand ein Archäologe 1998 Tuffbrocken, anhand derer einer der Hügel in diesem Wald als Tumulus (Grabhügel) identifiziert werden konnte. Er hatte einen Durchmesser von 15 Metern. Derartige römische Tumuli findet man in den Niederlanden nur relativ selten. Er weist darauf hin, dass der Besitzer der Villa reich gewesen sein muss. Wahrscheinlich stand er in Verbindung zum nächstgrößeren Ort: Ulpia Noviomagus, dem heutigen Nimwegen.
Landwirtschaftlicher Betrieb
Das stattliche Hauptgebäude und der Tumulus waren Teil eines größeren landwirtschaftlichen Betriebs, wie sie in diesem Flussgebiet häufiger zu finden sind. Etwa 200 Meter südlich stand ein dazugehöriger Bauernhof. Aber viel mehr wissen wir nicht. Der Standort ist bemerkenswert, da die Villa in römischen Zeiten etwas abseits der Hauptstraßen und Flüsse lag. Und die Flussdünen waren damals genauso unfruchtbar wie heutzutage. Vielleicht lagen die Äcker auf den etwas südlicher gelegenen Flusslehmflächen oder der Villenbesitzer besaß eine Pferdezucht. Um Genaueres zu erfahren, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Villa und Tumulus liegen übrigens auf Privatbesitz und sind nicht zugänglich.